Eine Stadt voller interessanter Architektur, Skulpturen und Kunst…
Meist drehen sich unsere Reiseempfehlungen um die veganen Schlemmereien vor Ort, doch im Fall von Marl möchten wir dir erst mal die Stadt selbst schmackhaft machen. Das Städtchen Marl im Ruhrpott in Nordrhein-Westfalen wird alle begeistern, die sich für Kunst, Architektur und Medien interessieren.
Während es auf dem Stadtgebiet bis vor wenigen Jahrzehnten nur einige Dörfer gab, die langsam zusammenwuchsen, entstand hier in den 1960/70er Jahren im damaligen Aufschwung des Kohlebergbaus ein Stadtkern „auf der grünen Wiese“. Das Stadtzentrum wurde komplett neu geplant, im Mittelpunkt liegen der City-See, daneben das Rathaus mit seinen zwei Türmen und das Einkaufszentrum „Marler Stern“. Viele der hiesigen Gebäude muten futuristisch an, utopisch oder schon fast dystopisch, denn die Blütezeit der Kohle ist längst vorbei (just, als wir diesen Artikel verfassen, schließt die letzte Steinkohle-Zeche des Landes), so stehen viele Geschäfte inzwischen leer, viele Menschen ziehen weg. Geblieben sind die Kunstwerke und Skulpturen, die den gesamten öffentlichen Raum verschönern, es gibt wirklich an jeder Ecke etwas zu entdecken. Auch Exponate bedeutender Künstler wie Hans Arp oder Richard Serra sind hier zu bewundern.
… und voller überraschender Tierbegegnungen
Ihren Charme hat sich Marl bis heute bewahrt und die Einwohner freuen sich aufrichtig über das Interesse an ihrer Stadt. Das stellten wir im September 2017 fest, als wir beschlossen, uns Marl einmal live anzusehen. Wir kamen auf einem Roadtrip in einer mondhellen Nacht an und genossen den wunderschönen Ausblick auf den See und die Stadtmitte vom wohl bestgelegenen Hotel der Stadt aus, dem Parkhotel. Der Vollmond spiegelte sich im Wasser, als wir unsere erste kleine Entdeckungstour durch den Stadtkern machten. Zu unserer großen Freude und Überraschung trafen wir dabei einige Kaninchen, die – wie unser Hotelier uns erzählte – hier zahlreich vorkommen. Auch Gänse scheinen sich dort sehr wohl zu fühlen, wie wir an ihrem lauten fröhlichen Geschnatter am nächsten Morgen hörten.
Bei unserem Besuch erkundeten wir das Skulpturenmuseum Glaskasten und stießen auf eine düstere Skulptur, deren Hauptthema die Vergänglichkeit allen Seins war. Ich merkte an, wie treffend die Spinnweben auf dem Werk die Botschaft unterstrichen – was dazu führte, dass alle Mitarbeiterinnen des Museums emsig mit einem Staubwedel durch die Ausstellungsstücke eilten und alle Spinnenbehausungen beseitigten. Wir konnten uns kaum wieder einkriegen vor Lachen! Wo ein ehrliches Kompliment hinführen kann!
Wir sahen uns auch das Theater Marl und das Grimme-Institut an, welches jährlich den Grimme-Preis verleiht, einen der wichtigsten deutschen Fernsehpreise. Immer noch sehenswert ist das fast verlassene Einkaufs-Center. Und um den See mit seinen unzähligen Skulpturen spazierten wir auch noch einige Mal.
Bäckerei und Cafébar mit großartigem veganem Angebot in Marl
Klar, dass wir bei so viel Kultur auch hungrig wurden. Snacks holten wir uns in der veganfreundlichen Bäckereikette Malzers, die neben sehr vielen veganen Broten und Brötchen auch einen veganen Wrap und einen Marzipan-Wickel anbietet.
Unser eindeutiger kulinarischer Favorit direkt in Marl war das Café Del Sol, eine geräumige Cafébar mit hohen Holzdecken und echtem Wohlfühl-Ambiente. Hier ließen wir uns ein vegan gekennzeichnetes rotes Thai-Curry schmecken, mit knackigem Wok-Gemüse in pikanter Soße mit Reis dazu. Auf Wunsche bekamen wir außerdem die Pasta mit pikanter Tomatensoße ohne Käse vegan serviert.
Inzwischen hat das Lokal sein veganes Angebot weit ausgebaut, es gibt nun sogar einen eigenen veganen Abschnitt auf der Karte. Den Organic Burger mit „Falafelpatty, Rucola, Zwiebeln und veganem Sauerteigbrötchen“ und Pommes oder Süßkartoffel-Pommes als Beilage probieren wir dann beim nächsten Mal. Oder vielleicht den neuen Veggie-Orient-Wrap mit „Bulgursalat, pikanter Sauce, Salat, Walnüssen, Trauben und frischer Minze“? Mehrere vegan gekennzeichnete Salate gibt’s auch noch und mit Zutaten wie Cranberries und roter Bete klingen die durchaus spannend.
Unterstütze Eichhörnchen im vegetarischen Café Cookie’s Veggies im Nachbarort Dorsten
Eine gute Viertelstunde Fahrt von Marl entfernt im CreativQuartier der Nachbarstadt Dorsten liegt das Cookie’s Veggies, ein vegetarisches Restaurant, das du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest.
Fast alle Gerichte sind vegan, an Wochenenden und an Feiertagen gibt es ein großes Frühstücksbuffet und die Speisen der Abendkarte wechseln saisonal. Du kannst dir die Gerichte aus verschiedenen köstlichen Komponenten selbst zusammenstellen, angeboten werden zum Beispiel Kartoffelkroketten, Rotkohlbratlinge, Margies Getreideauflauf, hausgemachte Vürstchen oder Lauch-Quiche. Die hausgebackenen veganen Kuchen, Torten und Brote im Cookie’s Veggies sind ebenfalls ein Gaumenschmaus.
Aber das Wichtigste: Betreiberin des Cafés ist die Iris-Kocwara-Stiftung, die Erlöse kommen zu 100 % der Stiftung zugute, zu deren Projekten unter anderem eine Auffangstation für Eichhörnchen in Dorsten gehört. Ganz viele süße Fotos der Eichhörnchen, die hier liebevoll wieder gesund gepflegt werden, findest du auf der Website der Station „Wilde Kreaturen“.
Wir hoffen, du bist ein wenig auf den Geschmack von Marl und der Gegend gekommen und schaust vielleicht mal vorbei, um die Kaninchen, Gänse oder Kunstwerke mit eigenen Augen zu sehen – oder es dir für die Eichhörnchen so richtig munden zu lassen!