Wohl kaum eine Tierart wird so unterschätzt, in kaum ein Tier können wir uns so wenig hineinversetzen wie in Fische. Sie sind uns so fremd, so anders als wir, da fällt es leicht zu vergessen, was die Wissenschaft längst bewiesen hat: Fische sind empfindsame Wesen, die Freude, Zuneigung, aber auch Schmerz und Angst empfinden können. Selbst Menschen, die sich entscheiden, kein Fleisch mehr zu essen, essen häufig weiter Fische, weil ihnen das Mitgefühl mit diesen Wassertieren fehlt. Zeit, mehr über diese so rätselhaften wie faszinierenden Geschöpfe zu erfahren.
Was Fische fühlen und denken
Fische sind empfindungsfähige Wesen
Fische haben Gefühle, sie empfinden Schmerz, das haben Wissenschaftlerin*innen inzwischen zweifelsfrei nachgewiesen. Der Biologin Victoria Braithwaite, der Autorin des wegweisenden Buches „Do Fish Feel Pain“, zufolge gibt es „genauso viele Anzeichen dafür gibt, dass Fische Schmerzen empfinden und leiden, wie dies bei Vögeln und Säugetieren der Fall ist.“
Fische haben ein zentrales Nervensystem
Vielfach und detailliert wurde nachgewiesen, dass Fische Schmerzrezeptoren und ein zentrales Nervensystem besitzen. Das Nervensystem von Fischen reagiert ebenso wie das von höheren Wirbeltieren: Bei einem Reiz schüttet es schmerzstillende Endorphine und andere Hormone aus.
Fische sind intelligente und soziale Tiere
Fische erkennen ihr Spiegelbild
Sie gilt als besonderes Zeichen von Intelligenz und gelingt nur wenigen Arten: Die Erkennung des eigenen Spiegelbilds. Doch einem japanisch-deutschen Zoologenteam gelang der Nachweis, dass Putzerfische sich tatsächlich selbst erkennen.
Fische benutzen Werkzeuge
Dass Menschen bei Weitem nicht als einzige Lebewesen Werkzeuge benutzen, ist inzwischen bekannt. Immer mehr Beobachtungen und Videoaufnahmen belegen, dass Fische ebenso wie Primaten, Vögel, Delfine und Elefanten Werkzeuge verwenden. So wurden unter anderem Lippfische mehrfach dabei beobachtet, wie sie erst Sand von Muscheln pusteten und diese dann bis zu 30 Meter weit zu einem geeigneten Stein trugen, der ihnen als Werkzeug zum Öffnen diente.
Fische haben ein langes Gedächtnis
Fische haben ein gutes Erinnerungsvermögen. Forschungen zeigen, dass sie sich noch nach Monaten an Gelerntes erinnern können.
Wie Fische sich gegenseitig helfen und miteinander kommunizieren
Manche Fische bauen Nester wie Vögel, um ihren Nachwuchs großzuziehen.
Fische mögen uns stumm erscheinen, doch sie kommunizieren mit ihren Artgenossen und anderen Tieren, mit Hilfe von Körpersprache, mit ihren Kämmen, Pupillen, geöffneten Mündern und Farbveränderungen. Im Schwarm nutzen sie zusammen ihre kognitiven Fähigkeiten und treffen gemeinsame Entscheidungen. Einige Fische verabreden sich sogar mit anderen Arten durch gezielte Kommunikation zum Beutefang.
Wenn du noch mehr faszinierende Fakten über Fische erfahren willst, können wir dir den Videovortrag von Jonathan Balcombe sehr ans Herz legen. Im Begleitvortrag zu seinem Buch „Was Fische wissen: Wie sie lieben, spielen, planen: unsere Verwandten unter Wasser“ schildert der Verhaltensforscher mitreißende Geschichten und Erkenntnisse über die unterschätzten Meeresbewohner.
Welche Auswirkungen der Fischfang auf Fische, andere Tiere und die Umwelt hat
Das Leid der Fische
Neuesten Schätzungen zufolge werden jedes Jahr 1 – 2,7 Billionen Fische für den Verzehr getötet. Eine unvorstellbar hohe Zahl. 2,7 Billionen schmerz- und stressempfindsame Wesen. Wenn Fische Stress empfinden, schnellt ihr Blutdruck in die Höhe und ihr Stoffwechsel verändert sich. Sie spüren Panik, wenn sie ihrem Element entrissen werden und sie in einem für die fremdem Element qualvoll ersticken – sie fühlen dabei dieselbe Qual wie ein Mensch beim Ertrinken. Sie erleben es bei vollem Bewusstsein, wenn sie an die Meeresoberfläche gezogen werden, sich der Druck in ihnen vermindert und ihre Schwimmblase platzt. Auch wenn Fische nicht schreien können, fühlen sie Schmerzen.
„Beifang“ – die Folgen der Fangquoten
Jedes Jahr verheddern sich Millionen Meeresschildkröten, Seevögel, Robben, Haie, Wale, Delfine und andere fühlende Lebewesen in Fischernetzen. Die sogenannte „Beifangquote“ liegt bei bis zu 90 %. Fangquoten führen dazu, dass Fische, deren Quote erreicht wurde, verletzt oder sterbend wieder ins Wasser zurückgeworfen werden.
Plastikmüll im Meer durch Fischernetze
Wie aus einer Studie des WWF hervorgeht, ist ein Drittel des Plastiks, das die Weltmeere verschmutzt, auf verlorene und alte Fischernetze zurückzuführen. Die Umweltschutzorganisation fand heraus, dass jährlich etwa eine Million Fischereigeräte wie Netze und Taue, sogenannte Geisternetze, im Ozean landen und dort eine tödliche Gefahr für Meeresbewohner darstellen. Einer der wichtigsten Schritte für alle, die ihren Plastikkonsum reduzieren möchten, ist daher die konsequente Streichung von Fischen vom Speiseplan.
Chaos im Ökosystem Meer
Die kommerzielle Fischerei hat das Gleichgewicht der Meere aus dem Lot gebracht. Bereits 90 % aller Fischarten sind überfischt oder von Überfischung bedroht. Wissenschaftler warnen, dass schon 2048 alle Weltmeere vollständig leergefischt sein werden.Wird vom Verzehr einer Fischart abgeraten, weil diese stark überfischt ist, verschiebt sich das Problem nur – schon bald wird eine andere Fischart vom Aussterben bedroht sein.
Fische aus Massentierhaltung
Mittlerweile stammt jeder zweite verzehrte Fisch aus Aquafarmen, die nichts anderes sind als Massentierhaltung von Fischen. Die Fische werden in Tanks vor der Küste gezüchtet und gemästet. Wie in Tierfabriken an Land ist der Antibiotikaeinsatz enorm und das System hochgradig ineffizient: Pro Kilo Fisch werden vier bis fünf Kilo Fischmehl und Fischöl verfüttert – von Fischen, die im Meer gefangen wurden.
Wie der Fischfang anderen Menschen schadet
Menschenrechtswidrige Arbeitsbedingungen der Fischer
In der Fischerei werden die Arbeiter oft ausgebeutet, teils sogar versklavt. Nur ein erschreckendes Beispiel dafür: Die britische Zeitung The Guardian deckte auf, wie Menschen in Thailand auf Fischerboote verschleppt und ohne Bezahlung zu bis zu 20 Stunden Arbeit pro gezwungen werden.
Raub der Nahrungsgrundlage für Millionen Menschen
Weltweit sind Millionen Menschen auf den Fischfang zum Überleben angewiesen. Die industrielle Fischerei raubt ihnen die Lebensgrundlage.
Wie der Verzehr von Fischen deiner Gesundheit schadet
Schwermetalle in Fischen
Im Fettgewebe der Fische reichern sich giftige Chemikalien und wie Cadmium, Blei und vor allem Quecksilber an. Quecksilber kann zu Gehirnschäden, Erblinden und Herzkrankheiten führen. Besonders für Kinder und Schwangere ist Quecksilber enorm schädlich.
Nicht nur gesunde Omega-3-Fettsäuren, sondern ungesunde, gesättigte Fettsäuren
Fische gelten aufgrund ihres Gehalts an Omega-3-Fettsäuren als gesund. Zwar enthalten einige Arten tatsächlich viel Omega 3, jedoch auch gesundheitsschädliche, gesättigte Fettsäuren.
Pflanzliche Omega-3- und Jod-Quellen
Gesunde Omega-3-Fettsäuren kommen in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln vor, wie zum Beispiel in Rapsöl, Leinöl, Hanföl, Walnüssen und Chia-Samen. Jod ist in Algen und Jodsalz enthalten, mit dem großen Vorteil, dass Algen weit weniger mit Schadstoffen belastet sind als Fische.
Wie du Fischen helfen kannst
Probiere pflanzliche Alternativen zu Fisch
Den Geschmack von Fischen kannst du auch rein pflanzlich genießen – und dabei Fischen und anderen Tieren, der Umwelt und deiner eigenen Gesundheit helfen.
Supermärkte und Restaurants bieten eine wachsende Auswahl veganer Fischgerichte an.
Entdecke veganes Sushi in zahlreichen Restaurants
Zahlreiche Lokale, in denen du dir veganes Sushi schmecken lassen kannst, findest du hier. Statt mit Fisch sind die Sushi-Röllchen beispielsweise mit Gurke, Avocado, Kürbis oder Mango gefüllt, für den typischen Fischgeschmack sorgen die Algen.
Eine besonders große Auswahl an rein pflanzlichem Sushi bietet das rein vegane Lokal Chay Vegan Kitchen. in der Erlenstegenstraße 95 in der Nürnberger Nordstadt. Dort findest du sogar vegane Lachs- und Kaviar-Varianten auf der Karte.
Koste vegane Fish and Chips
Das King’s Arms, ein englisches Pub am Jakobsplatz 6 in der Nürnberger Innenstadt, und auch das O'Toole's Schmiede Irish Pub & Restaurant in der Bärenschanzstraße 89 in Nürnberg-Gostenhof bieten eigens kreierte vegane Fish and Chips an, aus köstlichem mariniertem, in Bierteig frittiertem Tofu mit Nori-Algen, die den charakteristischen Meeresgeschmack verleihen. Und auch Nordsee hat in den meisten Filialen vegane Vish & Chips mit veganer Remoulade sowie vegane Backvish-Baguettes im Sortiment.
Kauf dir vegane Fischstäbchen, Fischfilet und Fischburger im Supermarkt
In den Kühlregalen von immer mehr Supermärkten und Discountern liegen mittlerweile vegane Fischstäbchen in den Kühlregalen, die geschmacklich nicht vom Original zu unterscheiden sind. Verschiedene (Eigen)-Marken findest du beispielsweise bei Aldi Süd, Penny, Lidl, Kaufland, in vielen Märkten von Rewe und Edeka und im Lebensmittelladen bei Karstadt in der Königstraße 14 in Nürnberg. An den genannten Bezugsquellen sind oftmals auch vegane Fischburger und veganes Fischfilet (zum Beispiel von Rügenwalder Mühle) erhältlich. Bei Tegut findest du unter anderem vegane Visch-Burger-Pattys von SoFine. Und veganen Thunfisch gibt es inzwischen von Veganz und Garden Gourmet.
Eine besonders große Auswahl veganer Fischalternativen ist in der Metro zu finden. Dort sind vegane Fischstäbchen und zahlreiche Produkte der Marke Vegan Zeastar zu haben: Sashimi, Thunfisch, Garnelen und Lachs in rein pflanzlicher Ausführung. Veganen Lachs und weitere Produkte von Vegan Zeastar kannst du auch im Go Asia-Supermarkt in der Königstraße 14 im U-Bahnhof Lorenzkirche in der Nürnberger Innenstadt erwerben.
Im veganen Online-Versand Vantastic Foods gibt es pflanzliche Versionen von Thunfisch, Fischsteaks, Lachs und Räucherlachs, Garnelen, Schillerlocken und ebenfalls mehrere Arten von „Vischstäbchen“.
Bereite veganen Karottenlachs zu
Authentisch schmeckenden, pflanzlichen Lachs kannst du sogar selbst zubereiten: den beliebten Karottenlachs, zum Beispiel nach diesem einfachen Rezept.
Wir wünschen dir viel Freude und guten Appetit beim Ausprobieren!
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